Übersicht | 1. Einleitung | 2. Diagnostischer Nebel | 3. Sensorik als Schlüssel | 4. Emergente Muster | 5. Forschung & Therapie | 6. Neues Modell | 7. Schluss |
Aus den vorangegangenen Überlegungen ergibt sich ein einfaches, aber weitreichendes Modell:
Autistisches Verhalten ist nicht das Resultat einer einzelnen Störung, sondern das Ergebnis eines Systems, in dem mehrere Dimensionen zusammenwirken.
Diese Dimensionen sind individuell verschieden, interagieren miteinander – und können dennoch typische Muster erzeugen, die wir derzeit unter dem Etikett „Autismus” zusammenfassen.
Dimension | Funktion |
---|---|
1. Sensorisches Profil | Welche Reize sind verstärkt oder abgeschwächt? |
2. Neurochemie/Hormone | Wie wird Reizinformation intern moduliert? |
3. Umwelt & Sozialisation | Welche Erfahrungen und Kontexte formen Verhalten? |
4. Kognitive Ressourcen | Wie wird Reizverarbeitung intellektuell begleitet? |
5. Bewältigungsstrategien | Welche Muster haben sich als wirksam erwiesen? |
Ein solcher Rahmen erlaubt nicht nur differenziertere Diagnostik, sondern auch maßgeschneiderte Hilfen, die auf die tatsächlichen Bedarfe abgestimmt sind.
Zugleich bricht dieses Modell mit der Illusion, dass Autismus ein festes Wesen sei – und öffnet den Blick für das, was in Wirklichkeit geschieht: eine hochkomplexe Form der Anpassung an eine Welt, die nicht gemacht ist für eine bestimmte Art der Wahrnehmung.
Zurück zu Kapitel 5: Konsequenzen für Forschung und Therapie | Weiter zu Kapitel 7: Schluss - Einladung zu einem neuen Blick |